Wort des Tages – Maria unter dem Kreuz
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala . Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter. Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich“(Joh 19,25-27).
Maria war als Mutter Christi ihrem Sohn von allen Menschen an Nächsten. Dies galt besonders auch im Leiden. Schon der greise Simeon im Tempel hatte ihr vorausgesagt: „Dir aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“, und damit ihr Mitleiden mit Christus angedeutet. Maria war als Mutter dabei. Sie begegnete ihrem Sohn beim Kreuzweg und harrte in großer mütterlicher Liebe unter dem Kreuz aus. Am tiefsten Punkt seines Leides war sie ganz bei ihm und hat dieses Leid geistig mitvollzogen. Die Kirche hat die an Johannes gerichteten Worte Jesu, „Siehe da, deine Mutter,“ schon immer so verstanden, dass Jesus dem Johannes und damit der ganzen Kirche Maria zur Mutter gegeben hat. Seither übt Maria diese universale, geistige Mutterschaft aus. Daher sind wir als ihre Kinder aufgerufen sie zu ehren, sie mit kindlicher Hingabe zu lieben und auf ihre Fürsprache zu vertrauen. Maria wird besonders verehrt als Schmerzensmutter. Dekan Ignaz Huber hat die 1841—1843 erbaute Kirche in Ramsau der Schmerzensmutter, d. h. „Maria sieben Schmerzen“ weihen lassen. In der Pfarrkirche Zell wird die Schmerzensmutter im Presbyterium besonders verehrt (siehe Bild). In der Leidensgeschichte kommen vier dieser sieben Schmerzen Mariens vor, nämlich die Begegnung mit Jesus am Kreuzweg, das Ausharren unter dem Kreuz, die Kreuzesabnahme Jesu und seine Grablegung.
Als Schmerzensmutter ist Maria in besonderer Weise die Trösterin der Betrübten. Sie kann am allermeisten mit allen leidenden Menschen mitempfinden und der leidenden Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit beistehen. Maria ist auch in einzigartiger Weise eine Helferin beim Heimgang der Gläubigen, beim Sterben. So bitten wir Maria in jeden „Gegrüßet seist du Maria“ mit den Worten „bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unsers Todes“, um eine gute Sterbestunde.
So wie die Gottesmutter mit ihrem Sohn aufs innigste verbunden war, so will sie uns alle näher zu Christus führen. In dieser Aufgabe fährt sie als unsere Mutter und Mutter der Kirche fort, uns zu helfen. Wie Maria Christus im Leiden ganz nahe war, so ist sie es auch in den Freuden. So gehört sie zu den ersten Zeugen der Auferstehung und hat in ihrem Herzen die Osterfreude, diesen einmaligen und unüberbietbaren Jubel am tiefsten empfunden.
So sind wir eingeladen, durch die Betrachtung der Leiden Christi und durch unsere Bereitschaft, das eigene Kreuz anzunehmen, an der Hand Marias durch die Fastenzeit auf Ostern zuzugehen und durch unser ganzes Leben Christus und seinen Heiligen entgegenzugehen, um selbst an der Auferstehung teilzuhaben.