Wort des Tages – Gottesliebe

Wort des Tages – Gottesliebe

Im heutigen Evangelium sagt Jesus: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ (Joh 14,21) Im  Christentum, das eine persönliche Beziehung zu einem personalen Gott ist, können wir sagen, dass glauben eigentlich ein Synonym für lieben ist. Wer Gott liebt, der glaubt an ihn und er glaubt Seiner Frohen Botschaft. Und wer an Gott glaubt, der liebt ihn selbstverständlich auch, oder nicht? Wenn man Getaufte fragt, so antworten doch die meisten, dass sie an Gott glauben. Wie aber würde die Antwort lauten, wenn man fragen würde, ob sie Gott lieben?  Und geht das eine ohne das andere überhaupt? Beim Eheseminar sage ich den Brautpaaren manchmal, dass das Versprechen, sich gegenseitig zu lieben, zu achten und zu ehren beinhaltet, dass dieses Lieben sich im Achten und im Ehren ausdrückt. Ebenso drückt sich unsere Liebe zu Gott im Glauben aus. Aber wie kommen wir dorthin, Gott wirklich zu lieben?

Gottes Gebote

Jesus sagt es uns selber: Wir müssen seine Gebote haben und sie halten. Die Gebote haben bedeutet zuallererst einmal, sie zu kennen. Wir müssen uns damit beschäftigen, wir müssen das Wort Gottes hören, durch die Heilige Schrift, durch das kirchliche Lehramt. Und dann kommt der zweite, vielleicht schwierigere Teil, wir sollen die Gebote halten. Doch schon im Alten Testament wird uns verheißen, dass Gottes Gebote nicht über unsere Kraft gehen und wir sie mit Seiner Hilfe befolgen können, wenn es im Buch Deuteronomium heißt: „Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir…..Nein, das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen, du kannst es halten.“ (Deut 30, 11+14)

Wer also (noch) nicht mit Überzeugung von sich sagen kann, dass er Gott liebt, der kann einmal damit beginnen, wirklich entschlossen zu versuchen, die Gebote zu halten. Mancher wird jetzt vielleicht denken: Aber dann müsste ich ja mein Leben ändern. Das kann sein.

Das Wesen der Liebe

In der Heiligen Schrift gibt es vieler Bilder, die die Liebe Gottes mit der bräutlichen Liebe vergleichen und in der Tat kann man sagen, dass die Liebe zu Gott auf ähnliche Weise wächst, wie die Liebe zu einem Menschen: indem man ihn kennenlernt, indem man Zeit mit ihm verbringt, indem man aus Liebe auf etwas verzichtet oder ein Opfer bringt. Jeder Moment, in dem man den eigenen Willen dem Willen Gottes unterordnet, wird einen Wachstumsschub in der Liebe bewirken.

Manchmal erliegen Menschen einem Missverständnis. Sie meinen, dass Gott ohnehin jeden liebt, ungeachtet dessen, wie er lebt, was er tut, welche Gebote er missachtet. Ich frage euch: Wenn jemand einen anderen von ganzem Herzen liebt, und ihm alles hingibt. Der andere beantwortet diese Liebe jedoch nicht, er interessiert sich gar nicht für sie, ignoriert sie und tut Dinge, die dem Liebenden weh tun. Ist das ein Rezept für eine ewige Liebe? Wohl kaum. Mit Gott ist es genauso. Selbstverständlich liebt er jeden Menschen, doch  er erzwingt die Liebe nicht und nur wer Gott liebt, kann in seine ewige Liebe gelangen. Wer von den Geboten Gottes nichts wissen will, der verliert die Beziehung zu Gott, der tötet die Liebe.

Gottesliebe, Nächstenliebe, Selbstliebe

Mutter Teresa sagte einmal, dass der Mensch dazu geboren sei, zu lieben und geliebt zu werden.

Diese Liebe verwirklicht sich in dreifacher Hinsicht: Du sollst den Herrn deinen Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Gottesliebe, Nächstenliebe, Selbstliebe. Recht verstandene Selbstliebe bedeutet –anders als Egoismus, der eine Selbstliebe auf Kosten anderer lebt – ein Ja zu sich selbst sagen zu können, sich annehmen zu können, wie Gott einen gemacht hat. Nächstenliebe bedeutet den anderen so zu behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte. Gottesliebe bedeutet, auf die Liebe Gottes zu antworten, zB durch Gebet und die Feier der Sakramente und das Halten der Gebote.

Bei der Taufe fragt der Priester die Eltern und Paten, ob sie bereit sind, das Kind im Glauben zu erziehen, denn der Täufling soll „Gott und den Nächsten lieben lernen, wie Christus es uns vorgelegt hat.“ Lernen wir also von Christus, wie er den Vater liebt: Durch sein Gebet, seinen Gehorsam, sein Zeugnis.

Verliebt in Gott

Wenn wir die Liebe zu Gott lernen möchten, können wir auch an Verliebte denken: sie verbringen Zeit miteinander, erzählen sich alles, aber können auch miteinander schweigen, sie denken jede freie Minute aneinander, sie freuen sich aneinander und sind dankbar, dass sie sich gefunden haben. Wenn sie vom anderen sprechen, so stets nur das Beste.

Bei Paaren, wo die Verliebtheit vorbei und vielleicht im Alltagstrott die Zuneigung erkaltet ist, kann es das Feuer der Liebe neu entfachen, wenn man sich einfach an die Zeit des Verliebtseins zurückerinnert und die damaligen Verhaltensweisen wieder aufnimmt. Also wer sich in Gott verlieben will, der soll so handeln, als sei er es schon und die oben genannten Dinge einfach tun.

Wie bei Verliebten, wird sich dann der Blickwinkel auf die Welt ändern. Wie der Verliebte oft ein Lied auf den Lippen hat, so schwingt im Gläubigen der Lobpreis Gottes mit. Wer Gott liebt, trägt zwar keine rosa Brille, aber er bekommt einen Blick der Hoffnung, er entdeckt die Schönheit in vielen Dingen, er betrachtet andere mit Milde, er arbeitet mit Freude, weil er die Arbeit zur Ehre Gottes tut.

Bitten wir die Muttergottes, die in vollkommener Weise auf die Liebe Gottes geantwortet hat, dass sie auch uns lehren möge, Gottes Gebote zu befolgen und in der Liebe zu IHM zu wachsen