Wort des Tages – Karwoche

Wort des Tages – Karwoche

Heute möchte ich mit Euch über die kommende Woche nachdenken.

Bevor ich auf die Karwoche zu sprechen kommen, möchte ich sie in einen größeren Zusammenhang stellen. Im Laufe des Kirchenjahres gibt es die gewöhnliche Zeit, die so genannte Zeit im Jahreskreis, die in Wochen gezählt wird (33 oder 34 Wochen). Diese Zeit wird durch zwei Festkreise unterbrochen, den Weihnachtsfestkreis und den Osterfestkreis.

Der Osterfestkreis besteht aus der Vorbereitungzeit auf Ostern, das sind 40 Fasttage plus die Sonntage der Fastenzeit, die Feier von Ostern und dann die Osterzeit, die 50 Tage, also bis Pfingsten dauert.

Die Vorbereitung auf Ostern, die Fastenzeit mündet ein in die Karwoche, in der dann Ostern gefeiert wird. Diese Woche wird auch “hebdomada sancta”, die heilige Woche genannt. Am Ende der Heiligen Woche feiern wir dann das “sacruum triduum”, die Heiligen Drei Tage!

Heute ist der Palmsonntag. Die Kirche gedenkt an diesem Tag des Einzugs Jesu in Jerusalem. Jesus wurde von vielen Menschen in Jerusalem begeistert empfangen als König. Jesus hat diesen Jubel entgegengenommen aber schon gewusst, dass dieser Jubel nicht anhalten wird. Schon bald schlug dann der Ruf der aufgehetzten Menschen in ein „Kreuzige ihn!“ um. Am Palsonntag hören wir schon die Leidensgeschichte. Durch das Leiden Jesu wird auch deutlich, dass sein Königtum von anderer Art ist und dass der Osterjubel ein ganz neuer Jubel, die Osterfreude eine viel tiefere Freude sein wird.

Anregungen für die Karwoche:

Jetzt möchte ich euch einige Anregungen für die Karwoche geben. Zunächst etwas Grundsätzliches. Wenn wir heuer die Osterfeierlichkeiten nicht öffentlich begehen können, dann ist es etwas sehr Schmerzliches. Das Kostbarste ist uns genommen worden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir auf die Ereignisse in richtiger Weise eingehen, damit daraus ein Segen erwächst. Ich möchte Euch einige Hinweise geben für die Karwoche.

  • Besinnung auf das Wesentliche von Ostern. Nützen wir die Zeit, uns auf das Wesentliche zu besinnen, auf das, was Ostern ausmacht. Besinnen wir uns auf das Glaubensgeheimnis von Ostern, auf die Auferstehung von den Toten. Vielleicht ist das in der Vergangenheit sogar oft in den Hintergrund getreten. Ostern bedeutet: Der Herr ist wirklich auferstanden. Durch die Taufe sind auch wir berufen, am Ende der Tage von den Toten aufzuerstehen. Unser ganzes Leben soll eine Vorbereitung sein, ein Weg, auf dem wir diesem Ziel bewusst entgegengehen. Je mehr uns diese Erkenntnis innerlich wird, desto mehr haben wir Grund zu Hoffnung, zur Vorfreude, zu einem richtigen christlichen Selbstbewusstsein, das uns in allen Lebenslagen trägt.
  • Nachdenken, was uns Gott jetzt sagt. Die Ereignisse haben eine Bedeutung. Gott spricht auch durch die Ereignisse. Nützt die Stille! Wir sollen gerade in dieser Zeit nachdenken. Was sagt Gott mir durch diese Ereignisse, was sagt er der Pfarre, der Diözese, der Kirche überhaupt. Wir dürfen auch darüber nachdenken, was Gott „dem Heiligen Land“ Tirol damit sagen will?
  • Die Besinnung und das Nachdenken sollen auf jeden Fall zur persönlichen Umkehr führen. Das Entscheidende auf dem Weg nach Ostern, auf dem Weg zur Auferstehung ist die Umkehr. Von der Umkehr hängt es ab, ob und wie wir Ostern feiern können, ob wir wirklich auf dem Weg zur Auferstehung sind. Von unserer Umkehr hängt es ab, wie sich die Ereignisse entwickeln. Die gegenwärtigen Ereignisse haben viele Ursachen, und sie haben tieferliegende, geistliche Ursachen. Wie es weitergehen wird, hängt deshalb vor allem auch davon ab, ob Menschen, ob viele Menschen umkehren, es hängt von jedem von Euch ganz persönlich ab. Das wichtigste Element der Umkehr ist eine gute Osterbeichte. Ich möchte auch dazu besonders einladen. Laßt Euch mit Gott versöhnen! Denn, Gott führt bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten! Für die Beichte sind der Kooperator und ich immer bereit!!!! (Kooperator: 0676/87466281, Pfarrer 0676/87466280).
  • Gestaltet die Karwoche religiös! Nehmt die ersten drei Tage als Vorbereitungszeit zum Aufräumen und Erledigen wichtiger Dinge, besonders auch für die Beichte. Macht äußerlich und innerlich Ordnung. Dann begeht besonders die Heiligen Drei Tage, den Gründonnerstag, den Karfreitag und dann Ostern. Zu diesen Tagen werden wir noch einiges schreiben. Es ist sinnvoll, einen Gottesdienst vielleicht auf KTV oder einem anderen Medium mitzufeiern, wenngleich es kein wirklicher Ersatz ist. Pflegt in diesen Tagen besonders das Gebet, entdeckt wieder besonders das Gebet miteinander. Betet ein Morgengebet, ein Tischgebet und ein Abendgebet. Zwischendurch wäre es gut, einen Rosenkranz oder einen Kreuzweg zu beten. Wer ein Gotteslob zu Hause hat, der Kreuzweg hat die Nummer 775.
  • Pflegt besonders die Gemeinschaft untereinander, versöhnt euch und übt im Zusammenleben die Geduld, das gegenseitige Verständnis und andere Tugenden.

Liebe Gläubige!

Ich gebe Euch jeden Tag den besonderen Segen mit dem Allerheiligsten. Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass diese Woche, dass jeder Tag für jeden von Euch ein Segen werde, dass ihr Euch untereinander zum Segen werdet und wir dann am Ende dieser Woche beschenkt werden mit einer wahren Osterfreude, mit SEINER Freude, die alle anderen Freuden übersteigt und trotz aller Lebenslagen und Schwierigkeiten unzerstörbar frohmachend ist.

Mit euch in der Hirtenliebe verbunden

Ignaz Steinwender

Morgen werden wir noch einige Hilfen und Hinweise für die Feier der Karwoche geben.