Die Anfänge der Herz Jesu Verehrung
Den Ursprung der Herz-Jesu-Verehrung finden wir eigentlich bereits am Kreuz, wo Jesu Seite von der Lanze durchbohrt wird, wie der Apostel Johannes in seinem Evangelium berichtet. Aus seinem durchbohrten Herzen strömen Blut und Wasser, Sinnbild für die Sakramente der Taufe und Eucharistie. Und wenn der Evangelist Johannes von den Strömen lebendigen Wassers, die aus Seinem Innersten fließen, schreibt, so dürfen wir mit Gewissheit davon ausgehen, dass mit dem Innersten selbstverständlich das gottmenschliche Herz Jesu Christi gemeint ist.
Das alttestamentliche Zitat: „Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben!“ wird ebenfalls von Johannes verwendet und lenkt den Blick auf die Seitenwunde Jesu, welche in den ersten Jahrhunderten von den Kirchenvätern als Gnadenquelle für die Menschen ausgemacht wurde.
Im Mittelalter kristallisierte sich immer mehr eine konkrete Herz-Jesu-Verehrung heraus, und viele große Heilige und Theologen dieser Zeit schrieben und sprachen über das Herz Jesu, so sind beispielsweise von der Hl. Mechthild von Hackeborn die Worte überliefert:
„O getreue und gottliebende Seele, betrachte eifrig welch ein kostbares Pfand Jesus dir gegeben hat, da er dir sein überaus süßes Herz, die Schatzkammer der Gottheit geöffnet hat, um dir den Born (=Brunnen, Quelle) der göttlichen Liebe zu schenken, der alle Krankheiten der Seele heilt. Dieses hochedle Pfand ist von unschätzbarem Wert, weil es der Urquell aller Gaden, aller Tugenden und alles Guten ist.“
Zu den wichtigsten Wegbereitern der heutigen Herz-Jesu-Frömmigkeit gehören neben dem Hl. Franz von Sales (1517-1622), zweifellos der Hl. Petrus Canisius, auf den noch näher eingegangen wird, vor allem aber die Hl. Margaretha Maria Alacoque (1667-1690). Sie war eine Ordensschwester, die bereits in den ersten Ordensjahren immer wieder Visionen und Einsprechungen hatte, in denen der Heiland von seinem von Liebe entzündeten Herzen für die Menschen sprach und wünschte, dieses Wissen um sein liebevolles Herz möge sich verbreiten, damit Seine Liebe den Menschen offenbar werde. Im Jahr 1674 wurde Margaretha Maria Alacoque das Herz Jesu mit der Verwundung durch die Lanze, umwunden mit einer Dornenkrone als Zeichen für die Verletzungen durch unsere Sünden, vom Herrn gezeigt.
Einmal sprach Jesus davon, dass die Flammen des Feuers seiner Liebe so sehr für die Menschen brennen, dass sie durch die Hl. Margaretha allen offenbart werden sollen. Bei einer dritten Vision bat der Herr darum, Sühne zu leisten für die Undankbarkeit und Kälte gegenüber seinen Liebesbemühungen. Dafür empfahl er Abtötungen und Demütigungen, und sagte der Ordensfrau, sie solle jeden ersten Freitag im Monat kommunizieren.
Abschließend verlangte der Heiland, dass sich die Heilige für die Einführung eines Herz-Jesu-Festes am Freitag nach der Fronleichnamsoktav einsetzen solle. Dieses Fest soll besonders den Gedanken der Sühne und Abbitte für alle Beleidigung, die dem Allerheiligsten Sakraments während der Aussetzung auf den Altären der Welt zuteil werden, enthalten. Christus verheißt allen, die sich für dieses Anliegen einsetzen und andere darin unterweisen, dass sie mit einem Strom der göttlichen Liebe überschüttet werden.
Der Hl. Margaretha Alacoque folgen zahlreiche Heilige mit einer besonderen Herz-Jesu-Spiritualität, darunter zB die sel. Maria von Jesus Deluil Martiny, Gründerin der Kongregation der „Töchter des Herzens Jesu“, von denen es eine Niederlassung in Hall in Tirol gibt, wo sich übrigens auch das Herz-Jesu-Landesheiligtum von Tirol befindet, die Herz-Jesu-Basilika. Weiters sind zu erwähnen die Hl. Gemma Galgani oder die Hl. Schwester Faustyna.
Von der Österreicherin Hildegard Burjan (1883-1933) stammt folgendes Herz-Jesu-Gebet:
Herz Jesu, glühend von Liebe zu mir,
entflamme mein Herz mit Liebe zu dir.
Du, durch die Sünden verwundetes Herz,
tief präge mir ein deinen bitteren Schmerz.
Jesus an Demut und Milde so reich,
mach mein Herz dem deinigen gleich!