Stundgebet und Anbetung
Liebe Stundknier! Lieber Bruderschafter!
Wir feiern heuer wieder Weihnachten, so wie bereits im Vorjahr unter nicht sehr leichten Umständen.
Manche fragen sich: Kann man denn so Weihnachten feiern, in dieser Gespaltenheit, bei verschiedenen Ängsten und Veränderungen? Die Antwort ist einfach, gerade deswegen. Weihnachten ist die Lösung, weil der Erlöser gekommen ist.
Wir feiern, dass Gott als auf die Erde kam, dass Gott bei uns ist, und dass wir bei IHM sein können. Wenn wir IHN in unser Herz hereinlassen, dann werden wir verwandelt, dann haben wir eine wirkliche innere Ruhe, einen Frieden, den die Welt nicht geben kann, eine Freude, die alle anderen Freuden übersteigt, trotz aller Umstände, die uns vielleicht zu schaffen machen.
Vielleicht ist es das Wichtigste in unserem Christenleben, dass wir Gott im Herzen bewahren, dass wir aus der persönlichen Beziehung mit ihm in der Welt leben, und dass wir uns bewusst sind, dass wir durch unser Leben IHM entgegengehen. Jeder von uns wird einmal persönlich vor das Angesicht Gottes treten. Das Stundknien ist auch gewissermaßen eine Vorbereitung darauf.
Wir haben in unserer Pfarre neben den üblichen Feierlichkeiten oder auch Gebeten zwei besondere Weisen, Weihnachten Wirklichkeit werden zu lassen und zu pflegen, das Stundgebet an den Weihnachtsfesttagen und die ewige Anbetung durch das Jahr hindurch. Beide Dinge sind ein großes Geschenk und zugleich außergewöhnlich. Bei uns ist – im Gegensatz zu vielen anderen Pfarren – die seit Jahrhunderten bestehende Anbetungsbruderschaft erhalten geblieben, sodass wir das Stundknien zu Weihnachten weiter praktizieren können. Und wir konnten eine ewige Anbetung einführen, um gerade in dieser Zeit durch das ganze Jahr hindurch immer in seiner Gegenwart zu sein.
Das Größte, was ein Mensch tun kann auf Erden, ist, Gott anzubeten. Und dies ist zugleich das Einfachste. Einfach vor Gott dazusein und IHM vielleicht zu sagen: Jetzt bin ich vor Dir. Ich setze mich den Strahlen Deiner Liebe aus, ich lasse mich von Dir verwandeln, vor Dir werden alle Probleme kleiner, in Deinem Licht kann ich alle Dinge von einer höheren Warte aus betrachten. Ich bin mir sicher: Jede Stunde vor dem Allerheiligsten ist eine kostbar verbrachte Zeit, eine Stunde, wo wir die Ewigkeit berühren.
Mich freut es immer, wenn beim Begräbnis eines Bruderschaftes die Bruderschafter ausrücken und dann mit dem Bruderschaftskreuz vor dem Sarg hintreten. Dieser Moment ergreift mich immer sehr. Dieser Ehrendienst am Grab setzt sich dann fort in der Feier der Heiligen Messe für den Verstorbenen. Da hätte ich eine kleine Anregung. Da die Messfeier der größte Dienst ist, den wir einem Verstorbenen leisten können, wäre es sehr schön und angemessen, wenn die ausrückenden Bruderschafter die Messe auch mit den roten Mänteln mitfeiern würden. Sie könnten dazu im Chorgestühl des Presbyteriums (dort, wo die Sammler auch sind) auf beiden Seiten die Plätze einzunehmen.
Noch eine Anregung: Viele Bruderschafter sind auch bei der ewigen Anbetung engagiert. Hin und wieder ergibt es sich, dass die eine oder andere Wochenstunde frei wird. Ich möchte euch ermutigen, auch von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.
Ich bin überzeugt, dass Ihr durch Euren Dienst den Segen Gottes herabzieht, auf Euch, Eure Familien, die Pfarre und noch darüber hinaus. So wünsche ich Euch allen – in großer Freude über Weihnachten und Euren Dienst – wirklich frohe und gesegnete Weihnachten!
Euer Dekan