Wort des Tages – Das Wahre, Gute und Schöne

Wort des Tages – Das Wahre, Gute und Schöne

Gedanken zum Gedenktag der Heiligen Katharina von Alexandrien

Die Heilige Katharina gehört zu den 14 Nothelfern und darüber hinaus zu den Heiligen drei Jungfrauen. Als Merkhilfe gibt es einen Spruch, der heißt: Die Barbara mit dem Turm, die Margarethe mit dem Wurm und die Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madln.

Das Rad, mit dem die Heilige Katharina abgebildet wird, weist auf ihr Martyrium im Jahre 306 hin.  In unserer Pfarrkirche befindet sich eine Statue dieser großen Heiligen beim Josefsaltar.

Die Heilige Katharina war schön (bildhübsch), hochintelligent und mutig bis zum Äußersten.

Das ist ein Anlass, über die Zusammenhänge dieser drei Eigenschaften nachzudenken.

Katharina war eine außergewöhnliche Schönheit. Durch das Gespräch mit einem Einsiedler, der ihr erklärte, dass Christus sein Bräutigam sei, kam sie zum Glauben und ließ sich taufen. Die Heiligkeit, das heißt der Glaube und das Freisein von Sünde, macht den Menschen schön, weil in ihm das Göttliche, die Ebenbildlichkeit Gottes zum Vorschein kommt. Zur natürlichen menschlichen Schönheit, die ein Mensch dem Schöpfer verdankt, kann die geistliche Schönheit dazukommen, wenn durch die Heiligkeit eines Menschen die Ähnlichkeit Gottes hervorleuchtet. So ist die natürliche Schönheit der Katharina zu einer übernatürlich strahlenden Schönheit geworden. So ist es auch verständlich, warum Maria die ganz ohne Sünde war, die tota pulchra genannt wird, die ganz Schöne. Weil sie ganz heilig war, war sie ganz schön.

Katharina war hoch intelligent und weise. Es ist kein Zufall, dass alle großen Theologen auch Heilige waren. So wie die Sünde den Verstand und den Geist des Menschen verdunkelt, genauso erhellt die Heiligkeit den Verstand des Menschen. Die heilige Katharina war so intelligent und weise, dass ihr Kaiser Maxentius nicht wiedersprechen konnte und 50 Philosophen aufbot, um Katharina zu wiederlegen. Katharina war jedoch so voll des Geistes, dass sich die fünfzig Philosophen zum christlichen Glauben bekehrten.

Wenn der Mensch seine Ichbezogenheit überwindet und ganz auf Gott blickt, dann wird er durch den Glauben frei für tiefere Erkenntnisse. Er kann Dinge im Licht Gottes erkennen und sehen. Er gewinnt eine Freude an der Wahrheit.

Und umgekehrt: Wer nicht glaubt, verliert gewissermaßen ein übernatürliches Licht, was auch den Verstand hemmen oder verdunkeln kann. Oft kann man beobachten, dass Menschen, die nicht mehr glauben, schließlich alles Mögliche glauben. Sie lassen sich in einem naiven Vertrauen von Wahrsagen, Kartenlesern oder esoterisch angehauchten Beratern in Ehe- oder Familienangelegenheiten Weisungen geben, was oft zu katastrophalen Fehlentscheidungen, Unfrieden und Brüchen in Beziehungen etc. führt. In einer glaubenslosen Welt wird sogar der gesunde Hausverstand immer mehr Mangelware. Oft kann man beobachten, wie ganz einfache Menschen durch den Glauben einen gesunden Menschenverstand haben, ein klares Urteilsvermögen und eben wirklich weise sind. Es gab in der Kirchengeschichte immer wieder Zeiten, wo vieles drunter und drüber ging und nicht selten haben die einfachen Gläubigen die gesunde Lehre bewahrt und durchgetragen.

Katharina war mutig bis zum Äußersten: Die Heiligkeit macht den Menschen frei für Gott, frei für die Selbsthingabe. Sie macht ihn vor allem frei von Ängsten. Der Heilige fürchtet nur mehr eines, die Sünde, weil ihn dies von Gott, dem Urquell trennt. Als die Neugetaufte Katharina zu einem heidnischen Opferfest im Tempel geladen wurde, beschloss sie dort hinzugehen, nicht um zu opfern, sondern um den Kaiser Maxentius auf die Verkehrtheit des heidnischen Kultes hinzuweisen. Als Katharina dem Kaiser widersprach und die von ihm aufgebotenen 50 Philosophen sogar bekehren konnte, wurde der Kaiser wütend, ließ die Philosophen verbrennen und Katharina wurde gerädert und im Kerker schwer misshandelt. Da ihre Wunden jedoch immer wieder auf wunderbare Weise geheilt wurden, erlitt sie schließlich den Martertod durch Enthauptung.

Der griechische Philosoph Platon hat einmal gesagt: „Denken was wahr, fühlen was schön und wollen was gut ist: darin erkennt der Geist das Ziel des vernünftigen Lebens.“

Christlich gedeutet können wir ergänzen: Christus ist die Wahrheit, er ist das Licht der Welt (Glanz der Schönheit) und er ist ganz gut. Ihn erkennen, ihm begegnen, in seiner Gegenwart verweilen, ihn anbeten, das führt zur Ähnlichkeit mit ihm, zur Heiligkeit, zum Ziel des Lebens.

Viele Menschen sind unsicher darüber, was kommen wird, wie sie sich darauf einstellen sollen und was sie konkret tun sollen. Neben den konkreten Herausforderungen im Leben jedes Einzelnen kann ich drei geistliche Dinge empfehlen, die in jedem Fall gut, wichtig und heilsam sind.

Das Schöne suchen und das Häßliche meiden, z. B. schöne Bilder anschaffen und betrachten, schöne Musik hören, an der Schönheit der Schöpfung nicht achtlos vorübergehen. Ein Beispiel dazu: Heute hat mir ein Gottesdienstbesucher aus einer Nachbarpfarre (kein Spion) erzählt, dass er jüngst bei einer Messe in der Pfarrkirche war. Er war sehr zerstreut und mit Problemen beschäftigt. Als dann nach der Lesung Schwester Agnes mit ihrer schönen Stimme den Psalm sang, war ganz plötzlich die Zerstreuung weg und er konnte sich ganz aufmerksam in die Feier vertiefen.

Die Wahrheit suchen und die Lüge meiden. Jeder Christ hat die Pflicht die Wahrheit zu suchen, unvoreingenommen und um ihrer selbst willen. Wer dies wirklich anstrebt, für den gilt: Die Wahrheit wird euch frei machen. Man wird die Lügen durchschauen und dem Lügner von Anbeginn nicht auf den Leim gehen.

Das Gute tun und die Sünde meiden. Viele Menschen fragen sich heute: Was soll ich tun! Jeder Tag, was immer auch daherkommen mag, ist ein Geschenk, eine Gelegenheit, Gutes zu tun und in sich gute Haltungen zu fördern. Je mehr wir die Sünde meiden, desto mehr finden wir Geschmack am Guten. Es entsteht eine lebendige, vertraute Gottesbeziehung und das macht frei von Ängsten und gibt den Mut zum Handeln.

Das Schöne, das Wahre und Gute eint die Menschen und macht sie froh und frei. Und es hilft ihnen Schweres und Kommendes anzunehmen, zu ertragen oder zu bewältigen, das ist die beste Zukunftsvorsorge und das Ticket für die Ewigkeit. Das wünsche ich mir selber und euch allen!

Heilige Katharina, bitte für uns!!

Euer Pfarrer

I.                    Steinwender